AUFGABENSTELLUNG
Für die industrielle Herstellung von Silikonmaterialien in Rolle-zu-Rolle-Prozessen hat sich die platinkatalysierte Hydrosilylierung etabliert. Bei der Vernetzung von Silikon mit organischen Strukturen ist die Hydrosilylierung jedoch stark limitiert. Grund dafür ist die Inhibierung des Platinkatalysators durch stickstoff- und schwefelorganische Verbindungen. Zudem treten unerwünschte Nebenreaktionen auf, wenn OH-haltige Strukturen vorliegen.
Für die Herstellung von Silikonhybridmaterialien über einen effizienten Prozess sind folglich alternative Vernetzungsreaktionen erforderlich. Bedarf besteht dabei für Vernetzungsprozesse, die sich neben der Toleranz von organischen Verbindungen durch kurze Reaktionszeiten und eine einfache Prozessführung auszeichnen.
PROJEKTZIEL | ARBEITSHYPOTHESE
Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Strategien zur in-situ-Vernetzung von Silikon mit organischen Strukturen. Der Fokus liegt dabei auf radikalischen Reaktionen (Peroxid- und Photovernetzung). Es sollen Formulierungen entwickelt und Prozessparameter erarbeitet werden, die eine hohe Vernetzungseffizienz ermöglichen. Die Vernetzungsreaktionen werden in Hinblick auf einen Streichbeschichtungsprozess ohne Schutzgasatmosphäre untersucht.
NUTZEN | AUSBLICK
Gelingt eine effiziente Vernetzung von Silikon mit organischen Strukturen, kann ein Beitrag für die Etablierung von flächigen Silikonhybridmaterialien geleistet werden. Nutzen wird für Einsatzgebiete gesehen, die neben einer hohen Beständigkeit eine gewisse Polarität oder spezifische polare Gruppen fordern. Mögliche Anwendungen stellen Elektrolytmembranen sowie dielektrische Elastomerfolien dar. Potential besteht auch für membranbasierte Trennprozesse wie die Pervaporation, Nanofiltration und Gastrennung. Während sich reine Silikonmembranen durch eine sehr hohe Flussrate und Gaspermeabilität auszeichnen, wird ihr Einsatz bisher durch eine mäßige Selektivität und Lösungsmittelbeständigkeit limitiert.
FORMALE ANGABEN | PROJEKTLEITER FILK | PROJEKTPARTNER |
Programm: INNO-KOM Förderkennzeichen: 49VF220064 Projektbeginn: 09.2023 Laufzeit: 30 Monate | Sophia Rau | keine |