AUFGABENSTELLUNG
Beim Interieur von Automobilen wird heutzutage ein hoher Wert auf Nachhaltigkeit der Materialien, aber auch auf Hygiene gelegt. Vor diesem Hintergrund ist die mikrobielle Belastung von Oberflächen im Interieur ein wesentlicher Gesichtspunkt, der künftig bei der Entwicklung von Interieurmaterialien, insbesondere bei Leder besondere Berücksichtigung finden wird. Im Bereich des Fahrzeuginterieurs geht von Lenkrädern das größte Risiko zur Übertragung von Keimen aus, da diese vom Fahrzeugnutzer immer vollflächig und im Vergleich mit anderen Bedienelementen mit der längsten Kontaktdauer berührt werden. Eine Übertragung von Keimen, die über Tröpfchen oder durch Schmierinfektionen auf die Lederoberfläche gelangen, ist für die Insassen eine potenzielle Gefahr.
PROJEKTZIEL | ARBEITSHYPOTHESE
Das Prinzip der Keimfreiheit von Spinnenseidenoberflächen, dass man in der Natur findet, soll hier auf ein technisch einsetzbares Produkt, ein mit Leder beschichtetes Lenkrad eines Automobils, übertragen werden. Ziel des Projekts ist die Applikation der natürlich bestehenden antiadhäsiven, da nanostrukturierten, Oberfläche von Spinnenseidenfasern auf Lederoberflächen, die im Fahrzeuginnenraum und insbesondere in Lenkrädern eingesetzt werden.
NUTZEN | AUSBLICK
Um eine Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern, ist es wichtig Oberflächen zu entwickeln, die den mikrobiellen Anlagerungsprozess vermeiden. Im Gegensatz zu zulassungspflichtigen Bioziden, die die Keime abtöten, verhindern Spinnenseidenproteine die Mikroorganismenanheftung. Diese antiadhäsiv wirkenden Oberflächen zeichnen sich durch eine langanhaltende Adhäsionsprävention aus, sind umweltverträglich und nicht humantoxisch.
FORMALE ANGABEN | PROJEKTLeiTER FILK | PROJEKTPARTNER |
Programm: Biologisierung der Technik Förderkennzeichen: 13XP5178B Projektbeginn: 01.2022 Laufzeit: 12 Monate | Dr. Kathrin Leppchen-Fröhlich Dr. Birgit Voigt Dr. Ina Prade | Dr. Thomas Scheibel, Universität Bayreuth |